R.A.3. Lohngleichstellung in frauendominierten Sektoren - Beseitigung von Unterschieden zwischen männer- und frauendominierten Berufen und Sektoren

1. Arbeitskräfte, die in Sektoren und Unternehmen tätig sind, in denen die Mehrheit der Beschäftigten Frauen sind, erhalten eine geringere Vergütung als diejenigen Arbeitskräfte in Sektoren und Unternehmen, in denen die Mehrheit der Beschäftigten Männer sind. Arbeitskräfte in frauendominierten Sektoren müssen höhere Lohnsteigerungen erhalten als Arbeitskräfte in männerdominierten Sektoren, damit diese Lohnunterschiede beseitigt werden. Um diese Änderungen bewirken zu können, müssen wir weitreichende Allianzen zwischen den betroffenen Gewerkschaften sowohl aus dem öffentlichen als auch aus dem privaten Sektor schließen.

2. In vielen Ländern gilt für zahlreiche Berufe und Branchen, dass die Beschäftigten in frauendominierten Sektoren geringere Löhne erhalten als ihre KollegInnen in männerdominierten Sektoren.

3. Diese vorhandenen Vergütungsunterschiede gelten für praktisch alle Beschäftigten in frauendominierten Berufen und unabhängig davon, ob es sich um eine Arbeit in der privaten Wirtschaft oder im öffentlichen Sektor handelt und unabhängig vom Beruf oder vom Geschlecht. Allgemein gilt, dass die Löhne und Gehälter für frauendominierte Tätigkeiten grundsätzlich niedriger sind als für männerdominierte Tätigkeiten.

4. Es gibt ebenfalls beträchtliche strukturelle Unterschiede zwischen unterschiedlichen Berufen, die zu unerklärbaren und nicht akzeptablen Gehaltsunterschieden zwischen unterschiedlichen Beschäftigten innerhalb desselben Berufes führen. Dies ist abhängig davon, ob diese in männer- oder frauendominierten Sektoren arbeiten.

5. Um diese Bedingungen dauerhaft zu ändern, muss es innerhalb weniger Jahre in frauendominierten Sektoren deutlich höhere Lohnzuwächse geben als in männerdominierten Sektoren. Diese höheren Lohnzuwächse müssen gezielt verwendet werden, um die allgemeinen Lohnunterschiede zwischen frauen- und männerdominierten Sektoren zu beseitigen.

6. Maßnahmen dieser Art müssen von allen betroffenen Parteien unterstützt werden; dies gilt gleichermaßen für Gewerkschaften und für Arbeitgeberorganisationen. Diese Aktionen müssen von der Mehrheit der betroffenen Parteien und auch in den männerdominierten Sektoren akzeptiert werden um zu vermeiden, dass diese Forderungen wie begrenzte Sonderinteressen wirken. Wenn viele Menschen die vorgeschlagenen Aktionen unterstützen, ist dies eine gute Grundlage für den Erfolg dieser Maßnahmen, ohne dass daraus Ausgleichsforderungen aus männerdominierten Sektoren entstehen.

7. Es wird erforderlich sein, weitreichende Allianzen zwischen den betroffenen Gewerkschaften zu bilden und auf diese Weise die optimalen Möglichkeiten zu erhalten, die von uns angestrebte dauerhafte Veränderung der Lohnbedingungen zwischen männer- und frauendominierten Sektoren zu erreichen. Die beste Lösung würde in der Formulierung gemeinsamer Ziele und der Erarbeitung gemeinsamer Strategien bestehen, um diese Ziele mit anderen betroffenen Organisationen zu erreichen.

Der Kongress fordert den EGÖD nachdrücklich auf:

8. Die Entschließung über Lohngleichstellung sowie die grundsätzliche Lohnpolitik des EGÖD dahingehend zu ergänzen, dass niedrigere Löhne in frauendominierten Sektoren im Vergleich zu männerdominierten Sektoren nicht akzeptabel sind und dass derartige Lohnunterschiede beseitigt werden müssen; und

9. Auf die Notwendigkeit weitreichender Allianzen zu verweisen, um gemeinsame Forderungen mit anderen betroffenen Gewerkschaften zu formulieren.

am 10. Juni 2009 vom Kongress angenommen